Sie führen ein harmonisches und ausgeglichenes Eheleben oder leben in einer passenden Lebensgemeinschaft, dann wollen Sie sicher, dass dies so bleibt. Aber jedes Zusammenleben wird von äußeren Einflüssen stark geprägt. So ein äußeres Ereignis tritt ein, wenn der Partner das Ende des Erwerbslebens erreicht. Plötzlich ändert sich Ihre Perspektive: Mein Partner geht morgens nicht mehr aus das dem Haus, mischt sich in den herkömmlichen Tagesablauf und eine gewohnte Routine ein und stellt damit meine Nerven auf eine harte Probe – kurzum: Mein Mann geht in Rente und mir auf die Nerven – die Zeit des „Ruhestands“ hat begonnen.

Der Partner verlässt die Wohnung nicht mehr und allein durch dessen physische Anwesenheit werden gewohnte Abläufe und Prozesse massiv tangiert oder gar gestört. Noch dazu kommt, dass diese Situation auch für den Partner neu und oftmals verunsichernd bzw. irritierend ist.
Rollen sinnvoll neu verteilen, wenn der Partner in Rente geht
Jetzt ist zu unterscheiden, in welcher Situation Sie als Frau sind. Besonders einschneidend ist der beginnende Ruhestand des Partners, wenn Sie bisher nicht berufstätig waren oder nur einer Neben- oder Teilzeitbeschäftigung nachgegangen sind und sozusagen zu Hause die „Alleinherrscherin“ waren.
Wie geht man nun mit einer solchen geänderten Situation um?
Das beste Mittel ist immer „Reden“ – und zwar miteinander reden, damit es nicht zu Aussagen wie der folgenden kommt: „Mein Mann geht in Rente und mir auf die Nerven“. Der Eintritt in den sogenannten Ruhestand kommt üblicherweise nicht von heute auf morgen. Das Datum ist hinlänglich bekannt und die Konsequenzen kann man sich (weitgehend) ausmalen. Die künftigen Rollen und deren Verteilung müssen besprochen werden. Folgen Sie dafür einem Leitsatz: „Spannungen im Keim ersticken, indem man diese offen und konstruktiv (d.h. ohne Vorwurf) rechtzeitig anspricht!“
Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander geschaffen. Die mit Arbeitsleben engstens verknüpfte Zeit steht plötzlich zur freien Verfügung. Der Partner kann verstärkt bestimmte (und abgestimmte) Tätigkeiten in Haus und Garten übernehmen. Damit entsteht mehr freie Zeit, die Sie mit oder ohne Partner individuell gestalten können.
Denken Sie jedoch unbedingt über die Aufgaben im Haushalt hinaus. Es ist essenziell für jegliche Partnerschaft auch weiteren erfüllenden Aufgabe nachzugehen. Anregende Tipps hierzu, wie Sie erfüllende Aufgaben für sich identifizieren können, finden Sie in einem motivierenden Beitrag des Online Magazins lebensSCHWENK.
Bedürfnisse beider Partner berücksichtigen
Ein gelungener Start in die 3. Lebensphase ergibt es nicht von selbst. Beide Seiten sollten sich der anstehenden Veränderung der Lebensumstände bewusst werden und entsprechende Vorkehrungen treffen bzw. Konsequenzen daraus ziehen. Eine gemeinsame Abstimmung der individuellen Bedürfnisse ist nötig. Nur wenn der Partner / die Partnerin weiß, was dem anderen wichtig ist, kann ein gedeihliches und befriedigendes Miteinander gestaltet werden. Also regelmäßig über das gemeinsame miteinander reden.
In dem Fall, dass Sie ebenfalls berufstätig sind und noch weiterarbeiten werden / wollen, ist die Situation etwas anders gelagert. Die Bedürfnisse für Sie könnten in diesem Fall darin bestehen, dass die Hausarbeit künftig doch zum größeren Teil von Partner, der daheim sein wird, übernommen wird. Aber auch in diesem Fall ist es notwendig, sich über das anstehende Procedere abzustimmen. Nur so können die gegenseitigen Erwartungen formuliert und angepasst werden. Eine offene, vertrauensvolle Kommunikation ist notwendig, denn niemand kann Gedanken lesen.
Ein neutraler Blick von außen kann helfen
Sollten Ihre Bemühungen – in welcher Situation Sie auch sind – nicht erfolgversprechend verlaufen, dann ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu organisieren. Wie die Praxis zeigt, stehen vielfältige und umfangreichen Erfahrungswerte und eine Vielzahl tragfähiger Ideenbeispiele zur Verfügung.
Manche Beziehung kann über die Jahre in eine Schieflage gekommen sein. In so einem Fall ist ein Bruch durchaus nichts Ungewöhnliches. Einige Studien zeigen, dass die Scheidungsrate bei Paaren, bei denen ein Partner in die 3. Lebensphase eintritt, einen Scheitelpunkt hat. – Wie Ihre ganz persönliche Situation auch gelagert sein mag, eine Reflexion über die sich verändernden Umstände ist angezeigt.
So erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, eine erfüllende und interessante gemeinsame künftige Lebensphase zu erleben, sehr deutlich.
*) P.S.
Die gleichen Überlegungen treffen natürlich auch für den Fall zu, dass die Frau die wesentliche Erwerbs- und Einkommensquelle darstellt und der Mann bisher den Haushalt u.a. organisiert hat.
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