Vermögensentwicklung: Wieviel Vermögen ist für den Ruhestand nach dem Erwerbsleben nötig?

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Finanzielle Herausforderungen aktiv angehen und lösen (Foto: Adobe)

Die Grundvoraussetzung für einen sorgenfreien und erfüllten Ruhestand ist die Kenntnis über die finanziellen Möglichkeiten, die sich aufgrund der getätigten Altersvorsorge (zu erwartendes Ruhegehalt: Rente, Pensionsansprüche, betriebliche und/oder privater Vorsorge, etc.) als Ergebnis einer sorgfältigen Pensions- / Rentenplanung ergeben. Die Summer dieser Elemente beantwortet somit die Frage, ob und wieviel Vermögen Sie für den Ruhestand zur Verfügung haben.

In besonderer Weise ist dies zu beachten, wenn ein vorgezogener Ruhestand bevorsteht.
Wie kann ich mein Ausgabeverhalten so gestalten, dass wesentliche und wichtige Dinge für ein erfülltes künftiges Leben realisierbar sind (Vermögensplanung)? Eine systematische Vorgehensweise verhilft zu einem schnellen Überblick über die finanziellen Freiheiten (oder einschränkenden Randbedingungen – Altersarmut / Rentenlücke). Damit wissen Sie, wie viel Vermögen für Ihren Ruhestand zur Verfügung steht.

6 Elemente zur systematischen Berechnung von Vermögen für den Ruhestand

Die Systematik ergibt sich aus folgenden Analyseschritten:

  1. Regelmäßige Einnahmen
  2. Unregelmäßige Erlöse
  3. Wiederkehrende Ausgaben
  4. Sporadische Nebenausgaben
  5. Kassensturz
  6. Extrapolation der Vermögenswerte (Vermögensentwicklung)

Ad 1.: Unter regelmäßigen Einnahmen sind unter anderem folgende Geldquellen zu verstehen: Pension / gesetzliche Rente / Betriebsrente / private Altersversorgung, Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, Leibrente, …

Ad 2.: Unregelmäßige bzw. einmalige Erlöse sind: Restgehalt, Abfindung, fällige Versicherungen (z.B. Direktversicherung, Lebensversicherungen, Bausparverträge, …), Kapitalerträge, Provisionen / Tantiemen / Honorare / Stock Options, künftige Erbschaften, …

Ad 3. Die umfangreichste Liste stellt die wiederkehrenden Ausgaben dar: Abgaben (Wasser Strom, Heizung, EK-Steuer,…), Gesundheit (Hygiene, Medikamente, Friseur, Sportstudio, …), Hobby, Kleidung, Kommunikation (Festnetz, Mobile Geräte, Internet), Kontoführungsgebühr, Kultur (Konzerte, Kino, Museen,…), Lebenshaltung (Essen, Trinken, Restaurant,  …), Miete, Unterhaltung (TV, Zeitung, …), Versicherungen (KV, PV, Haftpflicht, …), Wohngeld, Zinsen / Tilgung, …
Eine zuverlässige Aufstellung dieser Kostenposten erhält man durch eine Analyse der Kontoauszüge des vergangenen Jahres.

Ad 4. Neben immer wiederkehrenden Ausgaben gibt es auch sporadische Belastungen. Diese sind in größeren Zeitspannen einzuplanen, aber ebenso in Betracht zu ziehen. Beispiele sind: neues Auto, Heizung, Renovierungen, größere Urlaube, potentielle Pflegeaufwendungen oder mögliche Investitionen (z.B. eine geplante PV-Anlage, Umbauten, …)

Ad 5.: Eine unabdingbare Voraussetzung für die Schaffung einer belastbaren Grundlage für die Zukunftsbetrachtung ist eine Erfassung aller aktuellen Vermögenswerte (Kassensturz). Hier sind als wesentliche Aspekte folgende Punkte zu betrachten: Liquidität (Barbestände, Girokonto, Festgeld, …), Geldanlagen (Aktien, Rentenwerte, Fonds, Anleihen, …), eigengenutzte / vermietete  Immobilie / Grundbesitz, potenzielle Erbschaft, Wertgegenstände (Schmuck, Edelmetalle, Sammlungen wie z.B. Münzen, Kunst, Oldtimer, …).

Ad 6.: Alle bisher aufgeführten Aktionen können mit Bleistift und Papier erledigt werden. Um aber eine tragfähige Aussage zur Entwicklung des Vermögens mit vertretbarem Aufwand zu erhalten, ist eine Rechnerunterstützung unabdingbar. Für die Entwicklung des Vermögens sind nicht nur die erfassten Werte von 1. – 5. notwendig. Drei bedeutende Parameter wirken sich stark auf den Zugewinn bzw. die Reduktion der Vermögenswerte aus. Die drei Einflussgrößen sind:
– Einkommenssteigerung (Pension, Rente, …)
– Ausgabensteigerung (Inflationsrate)
– und Zinsniveau.

So wird die Entwicklung des Vermögens für den Ruhestand visuell greifbar

Eine umfassende Verknüpfung der Bestandsdaten und der drei Einflussgrößen, die in der Zukunft wirken, wird mittels einer mathematischen Analyse hergestellt und zur besseren Nachvollziehbarkeit grafisch aufbereitet. Da die drei künftigen Einflussgrößen nicht fix kalkulierbar sind, ist es nötig, gewisse Annahmen zu treffen und unterschiedliche Szenarien durchzurechnen, um eine finanzielle Sicherheit zu erlangen. Der zu betrachtende Zeitraum unterliegt allerdings keiner Beschränkung. Er soll jedoch mindestens der noch zu erwartenden Lebensspanne entsprechen. Für die Darstellung der Ergebnisse (Finanzberatung) empfiehlt sich eine grafische Darstellung der Vermögensentwicklung.
Beispiel einer Extrapolation:

Abbildung: Das Beispiel einer Entwicklung über 20 Jahre zeigt exemplarisch, wie viel Vermögen für den Ruhestand zur Verfügung steht.

Nachtrag zum Thema Hinzuverdienstmöglichkeit:

Sollte die Entwicklung des Vermögens nicht die gewünschten bzw. erhofften Ergebnisse zeigen, dann kann nach Erreichen der regulären Altersgrenze unbegrenzt Einkommen durch Erwerbsarbeit erzielt werden. In der Zeitspanne bis zum regulären Renteneintritts war bisher die Hinzuverdienstmöglichkeit auf 6.300 €/Jahr beschränkt. Aufgrund der Corona-Phase ist die Beschränkung aber auf 46.000 €/Jahr angehoben worden. Ab 1. Januar 2023 ist jegliche Beschränkung weggefallen. Beim Bezug einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung ergibt sich 2023 eine Hinzuverdienstgrenze von rund 35.650 Euro, bei Renten wegen voller Erwerbsminderung von rund 17.820 Euro.

„Gute Beratung kostet ein Honorar,
schlechte ein Vermögen!“

Karl Matthäus Schmidt

Wenn Sie mehr zum Thema finanzielle Vorsorge im Alter erfahren möchten, dann empfehle ich Ihnen meinen Beitrag „Finanzielle Freiheit: Gut leben im Alter“ erschienen im Online-Magazin Veraenderungen-im-Leben.de

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4 Gedanken zu „Vermögensentwicklung: Wieviel Vermögen ist für den Ruhestand nach dem Erwerbsleben nötig?“

  1. Vielen Dank für diese hilfreichen Einblicke zum Thema Finanzen im Ruhestand. Auf der Startseite wir in der Animation über drei weitere Komponenten gesprochen, die für ein erfülltes Leben im dritten Lebensabschnitt wichtig sind. Mich würde speziell das Thema mentale Vorbereitung interessieren. Vielleicht können Sie darauf in einem der nächsten Beiträge eingehen. Herzlichst Ihre Erika P.

  2. Sehr geehrter Herr Kapsner –

    auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die Beratung und Begleitung in den vergangenen Monaten. Ich habe ein sehr gutes Gefühl für den jetzt zum Ende des Jahres anstehenden Schritt in die nächste Lebensphase. Wohltuend für mich war vor allem auch Ihre einfühlsame Art in meine persönlichen Rahmenbedingungen (zukünftige Lebensplanung, Finanzen, weitere Aktivitäten).
    Ich gehe gestärkt diesen – zugegebenermaßen nicht ganz planbaren – Schritt mit einem kraftvollen Rückenwind. Insbesondere möchte ich noch hervorheben, dass es sehr hilfreich für mich war auch den (beruhigenden) Kassensturz mit Ihnen durchzuexerzieren (Finalys) … und dass es nie darum ging mir irgendwelche Finanzprodukte aufzuschwatzen (wie es leider anderweitig immer wieder mal versucht wird).
    Kurzum: absolut hilfreich – vorausschauend und professionell – so stelle ich mir eine Ruhestandsberatung vor!

    Lassen Sie uns gerne in Kontakt bleiben

    Ihr
    Hans S.

    • Vielen Dank für Ihr Dankesschreiben. Es freut mich sehr, dass Sie ein gutes Gefühl haben.
      Das stärkt Ihr Selbstwertgefühl und gibt Ihnen Sicherheit für die Zukunft. Sollten Sie evtl. noch Fragen haben oder Unklarheiten bestehen, Sie können immer auf mich zählen.
      Alles Gute und bleiben Sie gesund!
      Beste Grüße
      Franz Kapsner

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